Ergebnisse 2021/2022

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DeBiMo in Zahlen

Anzahl Imkerei:                               105

Durchschnittlicher Honigertrag aller Völker (errechnet aus den Mittelwerten der Imkereien): 39,4 kg

Höchster gemessener Wert:    151 kg

Honigerträge

2022 war im Gegensatz zu 2021 ein ertragreiches Jahr. Wir konnten das Jahr 2021 somit zum Glück als mageres Jahr hinter uns lassen und uns 2022 wieder über gute Honigerträge freuen. Die Honigerträge pro Volk lagen im Durchschnitt bei 39,4 kg. Besonders hoch waren die Honigerträge bei den von Hohen Neuendorf (Nordost-Deutschland) und Celle (Niedersachsen) betreuten Imkereien.

Bei 210 Honigen wurde eine Sortenbestimmung durchgeführt, die 20 % der Honige als Rapshonige identifizierte. Neben Sommertracht, Wald und Blütentrachthonigen waren 2022 auch Löwenzahnhonig, Lindenhonig und Akazienhonig mit dabei.

Winterverluste der (jeweils 10) Monitoring Völker:

    Anzahl Völker im Herbst: 992

    Anzahl Völker im Frühjahr: 810

    Verlust:            18,3 %

Winterverluste aller Völker der Monitoring-Imkereien:

   Anzahl Völker im Herbst: 4.991

    Anzahl Völker im Frühjahr: 4.191

    Verlust:            16,0 %

Winterverluste

Die sehr hohen Winterverluste im Winter 2002/2003, die auf 30 % geschätzt worden waren, waren die Initialzündung für die Etablierung des DeBiMo. Im Winter 2021/2022 wurde zwar die höchste Verlustrate seit Beginn der DeBiMo-Aufzeichnungen erhoben, die mit einem Wert von 18,3 % (bezogen auf die Monitoringvölker) trotzdem deutlich unter den 30 % liegt, die als katastrophale Winterverlustrate gelten würden. Bezogen auf alle Völker der DeBiMo-Imker ergab sich eine Verlustrate von 16,0 %. Beide Werte weichen nicht statistisch signifikant von den bisherigen Winterverlustraten ab (p = 0,232; einseitiger t-test). Bemerkenswert ist auch, dass trotz der relativ hohen Verlustrate insgesamt 13,1 % der DeBiMo-Imkereien keine Völkerverluste hatten.

Dies sind aber lediglich die Werte für die bundesweiten durchschnittlichen Winterverluste. Es wurden große regionale Unterschiede in den Winterverlustraten erfasst (8,7 % bis 32,5 %). So traten z. B. im Untersuchungsjahr 2021/2022 bei den vom Bieneninstitut in Mayen (Rheinland-Pfalz) betreuten Imkern überdurchschnittlich hohe Winterverlustraten, aber auch überdurchschnittlich hohe Varroa-Befallszahlen vor allem im Herbst auf. Bei diesen DeBiMo-Völkern lag die Winterverlustrate bei 36,2 %, bei allen Völkern dieser Imker bei 27,8 %. Dies lässt sich vermutlich nicht ausschließlich auf eine unzureichende Varroabehandlung zurückführen, sondern zeigt weiteren Erklärungsbedarf auf. In Rheinland-Pfalz breitet sich Vespa velutina stark aus. Zurzeit wissen wir nicht, ob V. velutina einen Einfluss auf die Winterverluste hatte. Das ist ein Aspekt, den wir in Zukunft genauer untersuchen wollen. Weitere Erklärungen für diese regionalen Unterschiede könnten unterschiedliche klimatische Einflüsse und ggf. Unterschiede in der Landnutzung sein.

 

Dieses Jahr wurde zudem eine Analyse der Winterverluste aller Völker im Vergleich zu den Verlusten der DeBiMo-Völker durchgeführt. Im Ergebnis zeigte sich, dass es keine statistisch signifikanten Unterschiede der Verlustraten bei den DeBiMo-Völkern im Vergleich zu allen Völkern der DeBoMo-Imker gab. Wir können daher davon ausgehen, dass die 10 DeBiMo-Völker repräsentativ für die jeweilige Imkerei sind und nicht besonders oder anders behandelt werden als die restlichen Völker.

In dieser Abbildung ist der durchschnittliche Varroa-Befall in der Herbstprobe 2021 dargestellt. In Grün sehen Sie den durchschnittlichen Varroa-Befall der überlebenden Völker (2,6 Milben pro 100 Bienen) und in rotbraun ist der Varroa-Befall der gestorbenen Völker dargestellt (9,4 Milben pro 100 Bienen). Die Sternchen zeigen an, dass zwischen den beiden Gruppen ein statistisch hochsignifikanter Unterschied besteht (ANOVA; p<0.001).

Varroa-Befall

Der Varroa-Befall der DeBiMo-Völker wird über eine Auswaschprobe jeweils im Frühjahr, Sommer und Herbst erfasst.

Auch in diesem Jahr hatten die Völker, die überlebt haben, einen durchschnittlich deutlich geringeren Milbenbefall als die Völker, die über den Winter eingegangen waren. Schaut man sich das Risiko für Verluste in Bezug auf die Milbenbelastung an, ist deutlich zu erkennen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Volk den Winter nicht übersteht, umso höher ist, je mehr Milben in der Herbstprobe gefunden werden.

Hier sehen Sie die Anteile Nosema spp.-positiver Proben pro Jahr, die im Frühjahr, Sommer und Herbst von 2010 bis 2022 festgestellt worden waren. Die Balken umfassen alle positiven Werte, unabhängig von niedrigen oder hohen Nosema spp.-Befall. Der Nosema-Befall im Herbst wird erst seit 2013 erfasst. Trotzdem ist die Saisonalität der Infektionenn mit eher hohen Infektionsraten im Frühjahr und niedrigeren im Herbst deutlich zu erkennen. .

Nosema spp.

Die genommenen Bienenproben wurden auf Sporen des Darmparasiten Nosema spp. untersucht. Hierbei werden 20 erwachsene Bienen pro Volk mikroskopisch untersucht. Je nach Anzahl der gezählten Sporen wird der Befallsgrad mit 0 (keine Sporen), 1 (niedrig, 1-20 Sporen), 2 (mittel, 21-100 Sporen) und 3 (hoch, mehr als 100 Sporen) angegeben. Die molekulare Speziesdifferenzierung der Nosema spp.-positiven Proben ergab, dass es sich in den meisten Fällen um Nosema ceranae-Infektionen handelte.

Bisher ist es nicht zu klinischen Befunden bei den infizierten Monitoringvölkern gekommen, auch konnte kein Zusammenhang zwischen Völkerverlusten und Infektionen mit N. ceranae beobachtet werden.

Die Auswertung der DeBiMo-Daten von 2005 bis 2020 in Nordost-Deutschland zeigte, dass N. ceranae zu einer statistisch signifikanten, aber biologisch irrelevanten Erhöhung der Wintersterblichkeit führt, da auch unter Berücksichtigung der Nosema spp.-Infektionen die Varroa-Milbe die Hauptursache für Winterverluste bleibt (Schüler et al. 2023).

Positive Proben 2022

Im Frühjahr: 35,8 % (von 1.104 Völker)

Im Sommer: 15,6 % (von 1.133 Völker)

Im Herbst: 10,7 % (von 1.216 Völkern)

DWV- positive Völker zeigen eine signifikant höhere Varroa-Belastung (8,2 Milben pro 100 Bienen) als DWV-negative Völker (3,3 Milben pro 100 Bienen). Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei den ABPV-Infektionen (Kruskal-Wallis-Test, p < 0,001).

Bienenviren

Die Auswirkungen von Virusinfektionen auf Honigbienen unterscheiden sich von Virus zu Virus. Die meisten Infektionen verlaufen ohne Symptome. Sollten jedoch Symptome auftreten, können diese von leichten Leistungseinschränkungen über Missbildungen und/oder Lähmungen bis zum Tod reichen.

Im Rahmen des DeBiMo werden in jedem Jahr im Oktober (Herbstprobe) von jedem Monitoringvolk Bienenproben genommen. Von den zehn Proben je Standort werden fünf zufällig ausgewählt und auf die Bienenviren ABPV, DWV, SBV sowie CBPV untersucht. Zur Untersuchung werden nur die Köpfe der Bienen eingesetzt, da sich in vorangegangenen Untersuchungen gezeigt hatte, dass für alle vier Viren eine Infektion des „Kopfes“ (Gehirn und/oder Futtersaftdrüsen) klinisch relevant ist und die Untersuchungen des Kopfmaterials daher biologisch relevante Daten liefern.

Die Daten zu Virusinfektionen, Volksstärke und Winterverlusten, die im Rahmen des DeBiMo erhoben werden, ermöglichen es, den Zusammenhang zwischen Winterverlustraten und Virusprävalenz zu analysieren. Infektionen mit ABPV und DWV, die gemeinsam mit einem hohen Varroa-Befall auftreten, bedrohen das Überleben der Völker über den Winter. Die anderen untersuchten Viren (SBV, CBPV) töten zwar einzelne Bienen, sind aber nicht für erhöhte Winterverluste relevant.

Bienenviren-Prävalenzen

Untersuchte Völker:                          571

ABPV (Akute Bienenparalyse Virus):     3,3 %

DWV (Flügeldeformationsvirus):      21,5 %

SBV (Sackbrutvirus):                  0,4 %

CPBV (Chronische Bienenparalyse Virus):      16,6 %

In den meisten DeBiMo-Völkern (438 von 571) wurden keine klinisch relevanten DWV- oder ABPV-Infektionen nachgewiesen .

Weitere Bienenpathogene

Weder die Tracheenmilbe (Acarapis woodi) noch die Malpighamöbe (Malpighamoeba mellificae; Auslöser der Amöbenruhr) spielten für die Bienengesundheit in den letzten 18 Jahren eine Rolle. Amöbeninfektionen wurden im Frühjahr 2022 in 0,9 % und im Sommer in 0,1 % der Proben gefunden.

Von 240 geprüften Futterkranzproben wurden nur in 2 Proben Sporen von Paenibacillus larvae (Verdacht auf AFB) nachgewiesen.

Die Tropilaelaps-Milbe sowie der Kleine Beutenkäfer (Aethina tumida) wurden in keinem Volk nachgewiesen.

Kleiner Beutenkäfer

Kleiner Beutenkäfer (Aethina tumida)

Bienenproben untersucht: 129

Untersuchte Wirkstoffe: 475

In Proben detektiert: 75

(61 dieser Proben lagen über der Bestimmungsgrenze)

Häufigste vertretene Wirkstoffklasse: Fungizide

Rückstände in den Bienenbrotproben

Im Vergleich zu den Vorjahren ist die Anzahl der Proben, in denen Rückstände von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen nachweisbar waren, im Jahr 2022 zurückgegangen. Im Vergleich der Jahre 2022 und 2021 traten 2022 etwas weniger Wirkstoffe auf (75 vs. 87), und die Anzahl belasteter Proben war ebenfalls niedriger (2022 = 91 %; 2021 = 97 %).

Das Risiko, das für Honigbienen von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen ausgeht, lässt sich nicht allein aufgrund der Häufigkeit, mit der ein bestimmter Wirkstoff vorkommt, beurteilen. Auch die Menge des Wirkstoff und seine Toxizität spielen eine Rolle. Die Rückstände der Proben lagen alle unterhalb einer akut toxischen Wirkung.  Der Gefährdungsquotient, bei dem wir beginnen könnten, subletale Auswirkungen zu sehen, wurde nur in einer Probe überschritten. Im Vergleich dazu wird der Gefährdungsquotient in den USA in 5,7 % aller Proben überschritten. (Subletal: Menge, die nicht direkt tödlich ist, jedoch über Steigerung der Stoffmenge eine schädigende Wirkung entfaltet).

Negative Auswirkungen durch den Verzehr des Pollens durch die Bienen sind nach derzeitigem Kenntnisstand daher nicht zu erwarten. Der potentielle negative Effekt von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen für die Winterverluste bleibt demnach hinter denen der Auswirkungen der Varroa-Milbe und assoziierten Virusinfektionen zurück.

Varroazide wurden nur selten im Bienenbrot gefunden. In 6 Proben haben wir Amitraz-Formamid gefunden, ein Metabolit des in Deutschland zur Varroa-Behandlung zugelassenen Wirkstoffs Amitraz. Dieser Befund lässt darauf schließen, dass synthetische Varroazide in der Imkerschaft keine weite Verbreitung haben. Die meisten Monitoring-Imker folgen dem von den Instituten empfohlenen Behandlungskonzept mit organischen Säuren.

Hilfreiche Links und Quelle

Benötigen Sie Hilfestellungen bei der Varroabehandlung, hier finden Sie weiterführende Links:

Varroose-Bekämpfungskonzept Baden-Württemberg > Link

Varroa (Varroose) Bayern >Link

Allgemeine Informationen und Arbeitsblätter erstellt von dem Bieneninstitut Kirchhain > Link

Alle beteiligte Bieneninstitute und deren Internetseiten finden Sie hier.

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