Ergebnisse 2023/2024

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DeBiMo in Zahlen

Anzahl Imkereien:                               111

Durchschnittlicher Honigertrag aller Völker (errechnet aus den Mittelwerten der Imkereien): 35,6 kg

Höchster angegebener Ertrag:    122 kg

Honigerträge

Das Jahr 2024 begann mit dem wärmsten Frühjahr in Deutschland seit Aufzeichnungsbeginn. Gleichzeitig war es ein nasses Frühjahr mit hohen Regenmengen in Süd- und Südwestdeutschland. Die Honigerträge pro Bienenvolk betrugen im Durchschnitt 35,6 kg. Wie auch im Vorjahr waren die durchschnittlichen Honigerträge im Nord-Osten Deutschlands tendenziell höher als in den südlicheren Regionen.

Bei 219 Honigen wurde eine Sortenbestimmung durchgeführt. Der Anteil an Rapshonig lag mit 13,2 % deutlich unter dem Niveau der Vorjahre (ca. 20 %), was vermutlich auf die regnerische Witterung während der Rapsblüte zurückzuführen ist. Auffällig war, dass bereits während der Frühtracht der Eintrag von nennenswerten Mengen Honigtau zu verzeichnen war, wie auch schon im Frühjahr 2023 beobachtet wurde.

Winterverluste der (jeweils 10) Monitoringvölker:

    Anzahl Völker im Herbst: 1.165

    Anzahl Völker im Frühjahr: 1.016

    Verlust:            12,8 %

Winterverluste aller Völker der Monitoring-Imkereien:

   Anzahl Völker im Herbst: 6.282

    Anzahl Völker im Frühjahr: 5.633

    Verlust:            10,3 %

Winterverluste

Die außergewöhnlich hohen Winterverluste im Winter 2002/2003, die auf 30 % geschätzt worden waren, waren die Initialzündung für die Etablierung des DeBiMo. Nachdem im Winter 2021/2022 die bisher höchsten Verluste von DeBiMo-Monitoringvölkern zu verzeichnen waren (18,3 %), sind die Verluste im Winter 2023/2024 mit durchschnittlich 12,8 % für Gesamtdeutschland wieder gesunken. Auch diesmal traten dabei regionale Unterschiede auf.

Bei Betrachtung aller gehaltenen Völker der DeBiMo-Imkereien, lagen die Winterverluste 2023/2024 mit durchschnittlich 10,3 % wieder nahe am langjährigen Durchschnitt von 12,1 % (± 3,1). Die Anzahl der Imkereien, die keine Winterverluste zu verzeichnen hatten, ist erfreulicherweise wieder auf 25,6 % gestiegen.

Wichtig:

Im Jahr 2024 wurde zudem erneut überprüft, ob die Ergebnisse der Winterverluste der DeBiMo-Völker repräsentativ für die jeweiligen Imkereibetriebe sind. Das Ergebnis zeigt, dass die Verlustraten bei den spezifischen Monitoring-Völkern im Vergleich zu allen Völkern der DeBiMo-Imker nicht statistisch signifikant voneinander abweichen. Daraus lässt sich folgern, dass die DeBiMo-Völker keine „Sonderbehandlung“ erhalten, und erlaubt uns, aus den Ergebnissen der jeweils 10 analysierten DeBiMo-Völker auch Rückschlüsse auf alle Völker der Monitoring-Imkerei zu ziehen.

In dieser Abbildung ist der durchschnittliche Varroa-Befall in den Herbstproben 2023 dargestellt. In Gelb ist der durchschnittliche Varroa-Befall der überlebenden Völker (2,9 Milben pro 100 Bienen) und in blau der Varroa-Befall der gestorbenen Völker abgebildet (10,4 Milben pro 100 Bienen). Die Sternchen (***) zeigen an, dass zwischen den beiden Gruppen ein statistisch signifikanter Unterschied besteht (Mann-Whitney U-Test; p<0.001).

Varroa-Befall

Der Varroa-Befall der DeBiMo-Völker wird über eine Auswaschprobe von Honigbienen jeweils im Frühjahr, Sommer und Herbst erfasst.

Auch in diesem Jahr verzeichneten die überlebenden Bienenvölker einen deutlich geringeren durchschnittlichen Milbenbefall im Vergleich zu den Völkern, die den Winter nicht überlebt haben. Wenn man das Risiko für Verluste in Bezug auf den Varroa-Befall betrachtet, wird deutlich, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Bienenvolk den Winter nicht übersteht, steigt, je mehr Milben in der Herbstprobe nachgewiesen wurden (Abb. rechts).

Hier sehen Sie die Anteile Nosema spp.-positiver Proben pro Jahr, die im Frühjahr, Sommer und Herbst von 2010 bis 2024 festgestellt wurden. Die Balken stellen alle positiv-getesteten Proben dar, unabhängig von einem niedrigen oder hohen Nosema spp.-Befall. Der Nosema-Befall im Herbst wird erst seit 2013 erfasst. Eine Saisonalität der Nosema-Infektionen, mit erhöhten Infektionsraten im Frühjahr und Sommer die im Jahresverlauf zum Herbst abnehmen, ist anhand der erhobenen Daten erkennbar.

Nosema spp.

Die Bienenproben aus dem Frühjahr, Sommer und Herbst werden auf die Anwesenheit von Sporen der Darmparasiten Nosema spp. untersucht. Hierbei werden 20 erwachsene Bienen pro Volk mikroskopisch betrachtet. Je nach Anzahl der gezählten Sporen wird der Befallsgrad mit 0 (keine Sporen), 1 (niedrig, 1-20 Sporen), 2 (mittel, 21-100 Sporen) und 3 (hoch, mehr als 100 Sporen) angegeben. Die molekulare Artsdifferenzierung der Nosema-positiven Proben ergab, dass positive Befunde in über 95 % der Fälle durch Infektionen mit Nosema ceranae verursacht wurden. Infektionen mit N. apis sind inzwischen sehr selten geworden und wurden im Herbst 2024 in keiner Bienenprobe nachgewiesen . 

Eine vorangegangene Auswertung der DeBiMo-Daten von 2005 bis 2020 in Nordost-Deutschland zeigte, dass N. ceranae zu einer statistisch signifikanten, aber biologisch irrelevanten Erhöhung der Wintersterblichkeit führt, da auch unter Berücksichtigung der Nosema spp.-Infektionen die Varroa-Milbe die Hauptursache für Winterverluste bleibt (Schüler et al. 2023).

Positive Proben 2024

Im Frühjahr: 36,6 % (von 1.134 Völkern)

Im Sommer: 38,1 % (von 1.034 Völkern)

Im Herbst: 26,3 % (von 1.161 Völkern)

Auch im Herbst 2023 zeigte sich, dass DWV-positive Völker (Anzahl n) eine signifikant höhere Varroa-Belastung (12,7 Milben pro 100 Bienen) als DWV-negative Völker aufwiesen (2,8 Milben pro 100 Bienen; Kruskal-Wallis-Test: p < 0,001). Dieser direkte Zusammenhang zwischen dem Varroa-Befall und der Virusprävalenz war im Herbst 2023 nicht für ABPV nachweisbar, dessen Auftreten mit durchschnittlich 3,0 % generell gering war.

Prävalenz (Häufigkeit) der vier untersuchten Bienenviren in den Herbstbienen von 2009 bis 2023.

Bienenviren

Die Auswirkungen von Virusinfektionen auf Honigbienen unterscheiden sich von Virus zu Virus. Die meisten Infektionen verlaufen ohne Symptome. Sollten jedoch Symptome auftreten, können diese von leichten Leistungseinschränkungen über Missbildungen und/oder Lähmungen bis zum Tod reichen.

Im Rahmen des DeBiMo werden in jedem Jahr im Oktober (Herbstprobe) von jedem Monitoringvolk Bienenproben genommen. Von den zehn Proben je Standort werden fünf zufällig ausgewählt und auf die Bienenviren ABPV, DWV, SBV sowie CBPV untersucht.

Die Daten zu Virusinfektionen, Volksstärke und Winterverlusten, die im Rahmen des DeBiMo erhoben werden, ermöglichen es, den Zusammenhang zwischen Winterverlustraten und Virusprävalenz zu analysieren. Infektionen mit ABPV und DWV, die gemeinsam mit einem hohen Varroa-Befall auftreten, bedrohen das Überleben der Völker über den Winter. Die anderen untersuchten Viren (SBV, CBPV) können zwar zum Tod einzelner Bienen führen, sind aber für erhöhte Winterverluste bisher nicht als relevant einzustufen.

Bienenviren-Prävalenzen (Herbstproben 2023)

Untersuchte Völker:                          595

ABPV (Akute Bienenparalyse Virus):     3,0 %

DWV (Flügeldeformationsvirus):      15,3 %

SBV (Sackbrutvirus):                  0,7 %

CPBV (Chronische Bienenparalyse Virus):      5,7 %

Basierend auf den regionalen Daten ergibt sich für ganz Deutschland, dass DWV-Infektionen mit 15,3 % Gesamtprävalenz am häufigsten in den Herbstproben 2023 nachgewiesen wurden. CBPV-Infektionen wurden in 5,7 % der untersuchten Völker detektiert, womit die Anzahl an CBPV-Infektionen im Vergleich zu den vergangenen Jahren wieder deutlich gefallen ist.

Weitere Bienenpathogene

Weder die Tracheenmilbe (Acarapis woodi) noch die Malpighamöbe (Malpighamoeba mellificae; Auslöser der Amöbenruhr) spielten für die Bienengesundheit in den letzten 20 Jahren eine tragende Rolle. Trotz vereinzelter regionaler Vorkommen, bleibt der Befall mit Malpighamoeba mellificae im gesamten Bundesgebiet eine Ausnahme und wurde über das gesamte Jahr 2024 in keiner Bienenprobe nachgewiesen. 

Es wurden 238 Futterkranzproben auf den Erreger der Amerikanischen Faulbrut (Paenibacillus larvae) untersucht. Alle auswertbaren Futterkranzproben waren negativ für P. larvae.

Die Tropilaelaps-Milbe die von Osten kommend ihr Verbreitungsgebiet in Europa erweitert, sowie der Kleine Beutenkäfer (Aethina tumida) wurden in keinem der DeBiMo-Völker nachgewiesen.

Kleiner Beutenkäfer

Kleiner Beutenkäfer (Aethina tumida)

Bienenbrotproben untersucht: 176

Untersuchte Wirkstoffe: 477

Detektierte Wirkstoffe: 101

(73 dieser Wirkstoffe lagen über der Bestimmungsgrenze, d.h. ein konkreter Messwert konnte ermittelt werden)

Häufigste vertretene Wirkstoffklasse: Fungizide

Rückstände in den Bienenbrotproben

Im Jahr 2024 wurden 176 Bienenbrotproben auf insgesamt 477 verschiedene Wirkstoffe getestet. Pflanzenschutzmittelrückstände konnten in 164 der 176 (93,2 %) untersuchten Proben nachgewiesen werden (zum Vergleich: 2023 = 93,7 %; 2022 = 91 %; 2021 = 97 %), wobei in 131 Proben (74,4 %) mindestens ein Wirkstoff oberhalb der Bestimmungsgrenze detektiert wurde.

Das Risiko, das für Honigbienen von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen ausgeht, lässt sich nicht allein aufgrund der Häufigkeit, mit der ein bestimmter Wirkstoff vorkommt, beurteilen. Auch die Menge des Wirkstoffs und seine Toxizität spielen eine Rolle. Die Rückstände der Proben lagen auch 2024 alle unterhalb einer akut toxischen Wirkung.  Der Gefährdungsquotient, ab dem subletale Auswirkungen sichtbar würden, wurde in keiner Probe überschritten (subletal: Menge, die nicht direkt tödlich ist, jedoch über Steigerung der Stoffmenge eine schädigende Wirkung entfaltet).

Negative Auswirkungen durch den Verzehr des Pollens durch die Bienen sind nach derzeitigem Kenntnisstand daher nicht zu erwarten. Der potentielle negative Effekt von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen für die Winterverluste bleibt demnach hinter denen der Auswirkungen der Varroa-Milbe und assoziierten Virusinfektionen zurück.

Varroazide wurden nur selten im Bienenbrot gefunden (N = 14; 7,9 % der Proben). In acht Proben wurde Amitraz-Formamid nachgewiesen, ein Metabolit des in Deutschland zur Varroa-Behandlung zugelassenen Wirkstoffes Amitraz. Coumaphos wurde in sechs Proben detektiert. Dieser Befund lässt darauf schließen, dass synthetische Varroazide in der Imkerschaft keine weite Verbreitung haben. Die meisten Monitoring-Imkereien scheinen dem von den Bieneninstituten empfohlenen Behandlungskonzept mit organischen Säuren zu folgen.

Hilfreiche Links und Quelle

Benötigen Sie Hilfestellungen bei der Varroabehandlung, hier finden Sie weiterführende Links:

Varroose-Bekämpfungskonzept Baden-Württemberg > Link

Varroa (Varroose) Bayern >Link

Allgemeine Informationen und Arbeitsblätter erstellt von dem Bieneninstitut Kirchhain > Link

Alle beteiligte Bieneninstitute und deren Internetseiten finden Sie hier.

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