15 Jahre DeBiMo…

Doris de Craigher

angestellt im DeBiMo von

2008 bis 2023

bei Landesanstalt für Bienenkunde (Hohenheim)

Mein Name ist Doris de Craigher. Von meiner Ausbildung her bin ich Diplom Biologin, mit Schwerpunkt unter anderem in der Angewandten Entomologie, sprich Insektenkunde. Nach meiner Familienzeit bekam ich im Frühjahr 2008 die Gelegenheit wieder an die LAB zurückzukehren. Zuerst arbeitete ich über drei Jahre zusammen mit Herrn Dr. Liebig in dem Drittmittelprojekt „Betriebsweisen im Vergleich". Hier konnte ich mein imkerliches Wissen und auch Kenntnisse der Bienengesundheit erweitern. Ab Herbst 2012 übernahm ich einen großen Teil der 45 Bienenstandbesuche und der Laborarbeit für Baden-Württemberg im Rahmen des europäischen Bienenmonitorings, EPILOBEE. Nach dem Ausscheiden der deutschen Bieneninstitute aus diesem Monitoring und ihrer Rückkehr zu dem Deutschen Bienenmonitoring, DebiMo, ab Herbst 2014 führte ich bis Winter 2022/23 bei den uns treu gebliebenen 19, später dann 20 DeBiMo-Imkern weiterhin Standbesuche durch, sowie im Labor die Untersuchungen der Bienenproben auf Varroa-, Nosema-, Malpighamöben- und Tracheenmilbenbefall.

 

Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Imkern?

Bei meiner Tätigkeit im DeBiMo habe ich die Zusammenarbeit mit den Imkern auf Augenhöhe sehr geschätzt.

Wichtig ist grundsätzlich gegenseitige Offenheit und dass die Imker wissen, dass von ihnen keine imkerliche Perfektion erwartet wird, sondern eine korrekt dokumentierte ganz normale imkerliche Praxis. Und gerade aus (vermeintlichen) Fehlern kann viel gelernt werden.

 

Wenn Sie zu den Imkern rausfahren, wie läuft ein typischer Imkerbesuch ab? Und welche Daten werden dabei erhoben und was macht der Imker selbst? Wie viele Imker werden bei Ihnen betreut?

Es gibt drei Zeiträume für die Bienenstandbesuche bei den derzeit 20 Monitoringimkern in BaWü: Im Oktober wird die Einwinterungsstärke der je 10 Monitoring-Völker möglichst mittels der Liebefelder Schätzmethode erfasst. Im März, zur Zeit der Salweidenblüte wird die Auswinterungsstärke derselben Völker wieder mit der Liebefelder Schätzmethode ermittelt. Im Sommer, Juni/Juli, erfolgt entsprechend der dritte Standbesuch.

Der Zeitbedarf am Bienenstand liegt meistens bei 2 bis 3,5 Stunden und hängt u. a. von der Zahl der jeweils zu ziehenden Waben ab.

Jedesmal werden Bienenproben- und im Oktober auch Futterkranzproben von den Monitoring-Völkern genommen und später im Labor der LAB auf die Pathogene Varroa, Tropilaelaps, Nosema, Malpighamöben und Tracheenmilben untersucht. Die Futterkranzproben werden an das LLH-Bieneninstitut in Kirchhain geschickt und auf Faulbrutsporen überprüft. Außerdem achtet man bei der Völkerbonitur auch auf eventuelle Anzeichen eines Befalls mit dem Kleinen Beutenkäfer.

Der wichtigste Part der Imker ist es einen standardisierten Bogen mit Angaben zu ihrer Völkerführung besonders im Hinblick auf die zehn Monitoring-Völker auszufüllen. Außerdem entnehmen sie während der Rapsblüte und während der Maisblüte Bienenbrotproben. Diese Wabenstücke werden in der Gefriertruhe gelagert und beim nächsten Standbesuch von dem/der Lab-Mitarbeiter(in) mitgenommen. Diese Proben werden an die LUFA Speyer eingeschickt und auf Pestizidgehalte untersucht.

 

Haben sie etwas Interessantes durch ihre DeBiMo Projektarbeit gelernt?

Bei den Bonituren findet man immer wieder mal ein weiselloses Volk, oder ein stark varroageschädigtes Volk, oder ein Volk mit Futtermangel etc., was zeigt, dass es nicht schlecht ist zu ungewöhnlicher Zeit in die Völker zu schauen. Das hat schon manches DeBiMo-Volk gerettet.

Die Witterungs- und damit zumeist auch die Tracht- und Einwinterungsbedingungen sind von Jahr zu Jahr und von Region zu Region unterschiedlich. Mal ist der eine Imker mit seiner Betriebsweise im Vorteil, mal der andere mit seiner. Daher ist es für die Projektimker motivierend und hilfreich, wenn sie die von uns erhobenen Daten ihrer Völker und auch Tipps erhalten. Noch spannender ist für sie der Vergleich, und wenn möglich, der Austausch mit den anderen Monitoring-Imkereien.

 

Welches interessante Wissen würden Sie gerne sonst noch mit uns über das DeBiMo Projekt teilen?

Das Deutsche Bienenmonitoring bietet die Möglichkeit, solide Daten einer großen Zahl von Bienenvölkern sowie von verschiedenen imkerlichen Maßnahmen zu erhalten, zu dokumentieren und auszuwerten. Als Langzeitprojekt ist es wertvoll um die Entwicklung über die Jahre abzubilden und zuverlässige Aussagen treffen zu können.

Das DeBiMo wurde gestartet um die Ursachen von Bienenvölkerverlusten im Winter herauszufinden und sie zu verhindern. Die Varroamilbe wurde nach einigen Jahren eindeutig als Hauptursache für solche Winterverluste festgestellt. Andere Pathogene und der Einfluss von Pestiziden sind nachrangig. Die imkerlichen Maßnahmen zur Varroabekämpfung spielen damit eine wichtige Rolle. Das heißt, der jeweilige Imker ist ein sehr wichtiger Faktor für das Überleben seiner Bienenvölker, und es liegt an ihm, Schadensinflüsse abzumildern.

Welche Wünsche und Erkenntnisse erhoffen Sie sich aus dem Projekt?

Mein Wunsch ist daher, dass nicht nur die Wissenschaft von den Ergebnissen des DeBiMo profitiert, sondern dass Interessierte und vor allem die Monitoring-Imker über das DeBiMo verlässliche Informationen zur Optimierung ihrer Völkerführung erhalten und als Multiplikatoren diese in die breite Imkerschaft tragen können.

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